Arbeitsgrundsätze

Alles was wir tun orientiert sich an acht Arbeitsgrundsätzen. Sie sind Grundlage sowohl für unsere pädagogische Arbeit, als auch für unsere Zusammenarbeit innerhalb des Vereins. Außerdem haben wir uns ein Leitbild gegeben.

Die ijgd-Arbeitsgrundsätze

Ökologisches Lernen

Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung werden generationsübergreifend in allen Bereichen der ijgd Diskussionen zur Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie zu Fragen der Ökologie angeregt und eine verstärkte Wahrnehmung der Umwelt gefördert. Möglichkeiten einer ökologischen und nachhaltigen Alltagsgestaltung werden mit positiven Erlebnissen verbunden. Das Überdenken eigener Handlungsmuster wird durch praktische Erfahrungen angeregt. Dabei wird aufgezeigt, wie wir selbst nachhaltig leben können und welche weitreichenden Folgen unser Handeln für uns selbst, für Menschen und Umwelt überall auf der Erde sowie für künftige Generationen hat.

Freiwilligkeit

Freiwilligkeit ist der Grundsatz der ijgd und die Voraussetzung für selbstorganisiertes und motiviertes Wirken. Diese Motivation grenzt die Freiwilligenarbeit ab von sogenannten Pflichtdiensten an der Gesellschaft. Freiwillige sollten ihr Engagement nicht nur als reinen Dienst an der Gesellschaft, sondern auch als Möglichkeit wahrnehmen sich selbst zu orientieren und zu lernen. Die Freiwilligenarbeit bietet Freiräume etwas Neues und sich selbst auszuprobieren ohne gesellschaftlichen Leistungsdruck.

Selbstorganisation

Freiräume bieten die Möglichkeit und fordern dazu auf selbst zu schaffen und zu machen. Selbstwirksamkeit, Verantwortung und Abstand von vorgefertigten Strukturen kennzeichnen diese Räume. Dabei sollen die Interessen und Wünsche aller respektiert und einbezogen werden.

Soziales Lernen

Das Leben in einer Gruppe in allen Bereichen der ijgd ist geprägt von sozialem Miteinander und einer Kultur der Verständigung. Uns ist wichtig, unterschiedliche Bedürfnisse und Meinungen zu berücksichtigen und ein inklusives Zusammensein zu ermöglichen. Hierbei sollen Vorurteile hinterfragt und überwunden werden. Über die Interaktion in der Gruppe und einen Perspektivwechsel kann sowohl die eigene Persönlichkeit als auch die Gesellschaft geformt und (neu)gestaltet werden, sowie soziale und emotionale Kompetenzen wie Kooperations- und Konfliktfähigkeit erlernt werden. Soziales Lernen beschreibt einen lebenslangen, generationenübergreifenden Prozess, der geprägt ist von Selbst- und Mitverantwortung, Gemeinschaftlichkeit und zivilgesellschaftlicher Partizipation.

Interkulturelles Lernen - Vielfalt als Normalität

Begegnungen zwischen Kulturen finden in all unseren Programmen auf unterschiedliche Art und Weise statt. Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch mehrere Kulturen in sich vereint. Es ist unser Anspruch, diese vielfältigen Zugehörigkeiten und die damit einhergehenden oder fehlenden persönlichen Handlungsmöglichkeiten kritisch zu hinterfragen. Dazu setzen wir uns mit den eigenen Vorurteilen und gesellschaftlichen Diskriminierungsformen auseinander und nehmen immer wieder Gemeinsamkeiten im eigenen Land und über Landesgrenzen hinweg in den Blick. Dadurch wird Offenheit, gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung für Vielfalt ermöglicht.

Geschlechtergerechtigkeit und Sexuelle Vielfalt

In unseren Projekten werden Menschen für die Vielfalt von Geschlecht und sexueller Orientierung sensibilisiert. Sie werden angeregt, einen gleichberechtigten Umgang miteinander zu finden und gängige Stereotypen und Geschlechterrollen zu hinterfragen. Dabei stehen Selbstbestimmung und Individualität im Vordergrund. Vorurteile gegenüber Menschen, die aufgrund ihres Geschlechts (z.B. queer*, trans*, inter*, frau*, …)  und/oder ihrer Sexualität (z.B. lesbisch, schwul, pan, bisexuell, …) diskriminiert werden, sollen überwunden werden. Wir wollen gegenseitige Akzeptanz ermöglichen und fördern.

Antirassismus, Antidiskriminierung

„Vorurteile in meinem Kopf? Nein, damit habe ich nichts zu tun.“ Dabei bringen alle Menschen Prägungen mit, die sie – häufig unbewusst – zu rassistischen oder anders diskriminierenden Aussagen oder Handlungen veranlassen können. Bei den ijgd wird der Raum geöffnet für die Auseinandersetzung mit den eigenen Vorurteilen und Stereotypen. Dabei werden auch die gesellschaftlichen Machtverhältnisse thematisiert und die eigene Rolle reflektiert.

Politische Bildung

Die ijgd verstehen sich als ein Ort der politischen Bildung. Politische Bildung bedeutet hier das Erleben und Gestalten einer aktiven Demokratie. Die ijgd machen kritisch, regen zu Diskussionen und zum Hinterfragen gesellschaftlicher Strukturen an und fördern aktiv die selbstbestimmte politische Willens- und Bewusstseinsbildung. Freiwilligenarbeit als eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements kann nach Überzeugung der ijgd nicht getrennt von gelebter Demokratie und politischer Bildung stattfinden.

 

Shalina Marx ist die Antidiskriminierungsbeauftragte der ijgd. Du kannst dich in allen Fällen von Diskriminierung an sie wenden.

 

Das ijgd-Leitbild

Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) verbinden als Verein und Träger der außerschulischen (Jugend-)Bildungsarbeit seit 1949 ehrenamtlich engagierte, junge Menschen aus aller Welt. Als gemeinnützige Fachorganisation und einer der ältesten und größten Träger von Freiwilligendiensten organisieren wir unterschiedliche Dienste im In- und Ausland vom zweiwöchigen Workcamp bis zum freiwilligen Jahr. Die Tätigkeitfelder sind z.B. Soziales, Ökologie, Demokratie oder Denkmalpflege.

Wir arbeiten mit Menschen aller Altersgruppen, wobei junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren im Fokus unserer Arbeit stehen. Diese vermitteln wir als Freiwillige an unsere Projektpartner und Einsatzstellen. Die Freiwilligen werden während des gesamten Dienstes von uns pädagogisch betreut. Unsere pädagogisch-politische Bildungsarbeit ist Teil aller angebotenen Programme und bietet allen Teilnehmenden die Möglichkeit, sich gesellschaftliche Verhältnisse bewusst zu machen.

Wir arbeiten mit Methoden der non-formalen Bildung und unterstützen informelles Lernen. Dazu schaffen wir Räume, in denen Jugendliche ihre eigenen Potentiale und Kompetenzen entdecken und sich ausprobieren können. Wir arbeiten dabei fehlerfreundlich. Die Freiwilligen sind kreativ, handeln solidarisch und übernehmen Eigenverantwortung.

Wir sind weltoffen und unabhängig von politischen Parteien oder religiösen Institutionen. Darum lehnen wir gesellschaftliche Verhältnisse ab, die Menschen und Gruppen aufgrund von z.B. Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, Alter, ökonomischem Status, Religion benachteiligen oder ausschließen. Die Würde des Menschen ist unserer Ansicht nach unantastbar. In diesem Sinne vermitteln wir ein anti-rassistisches, anti-sexistisches und inklusives Menschenbild.

Unser Anspruch ist es, so viele Menschen wie möglich in unsere Arbeit einzubinden. Wir wollen für uns und andere eine bessere Welt schaffen ohne die Logik der Effizienz, selbst wenn dieses erst einmal nur in unseren Gruppen möglich ist.

Die flache, transparente und offene Vereinsstruktur bietet sowohl den Freiwilligen, Ehrenamtlichen als auch den Hauptamtlichen die Möglichkeit mitzureden, selbst zu gestalten und sich (beispielsweise in selbstinitiierten Arbeitskreisen und -gruppen) einzubringen. Ehrenamtliche erhalten professionelle Unterstützung von Hauptamtlichen, denn die ijgd leben von den Aktivitäten und dem Engagement aller, die die Freiwilligen, unsere Arbeit und Ziele unterstützen. Zu einem ausgeprägten Netzwerk von Einsatzstellen und Projektpartnern pflegen wir ein partnerschaftliches Verhältnis.

Beschlossen auf der Mitgliederversammlung 2014 in Helmstedt